Kreuzkröte

Bufo calamita

Von Uwe Manzke

Kreuzkröte: rufendes Männchen.
Kreuzkröte: rufendes Männchen.
Status
RL Niedersachsen (2013) 2
RL Deutschland (2009) V
FFH-Anhang IV
BNatSchG streng geschützte Art
BArtSchV besonders geschützte Art

Kreuzkröte: Auge.
Kreuzkröte: Auge.
Kreuzkröte: kämpfende Männchen.
Kreuzkröte: kämpfende Männchen.
Kreuzkröte: beim Ablaichen.
Kreuzkröte: beim Ablaichen.
Kreuzkröte: Laichschnüre.
Kreuzkröte: Laichschnüre.
Kreuzkröte: Larven.
Kreuzkröte: Larven.
Kreuzkröte: Männchen im "Mauseschritt".
Kreuzkröte: Männchen im "Mauseschritt".

Verbreitung in Niedersachsen

Die Kreuzkröte ist in Niedersachsen eine typische Tieflandart. Auf den Ostfriesischen Inseln ist sie der häufigste Froschlurch. Die Nachweise in den Börden und im südniedersächsischen Hügel- und Bergland sind sehr spärlich und heutzutage unmittelbar mit der Existenz und Nutzung von Bodenabbaubetrieben gekoppelt.

 

Lebensraum

Die Kreuzkröte ist ein Bewohner des Offenlandes und benötigt sandiges, leicht grabbares Substrat. Diese Lebensräume finden sich in naturbelassenen Flußauen, entlang von Binnendünen und Dünen der Nordseeküste und Inseln sowie in den einst großräumigen Heideflächen Nordwestdeutschlands. Mit Ausnahme der Dünen der Ostfriesischen Inseln und einigen, wenigen Heideflächen, sind diese Lebensräume sehr selten geworden. Entsprechend konnte die Kreuzkröte nur in Sekundärlebensräumen bis heute überleben, vorwiegend in Sand- und Kiesgruben. Im südniedersächsischen Hügelland kam sie auch in Basaltsteinbrüchen vor. Oft werden Kreuzkröten mit Sand- und Kiesladungen verschleppt. Als Ablaichplatz werden fast ausschließlich nur Flachgewässer wie Überschwemmungswiesen in den Flußauen, andere Überschwemmungs- und staunasse Flächen, Himmelsweiher, Gräben sowie temporäre Kleinstgewässer in Form von Pfützen und Wagenspuren genutzt. In den letzten Jahrzehnten konnte sich die Kreuzkröte mit wenigen Ausnahmen nur noch in Bodenentnahmestellen, überwiegend Sandgruben (keine Baggerseen) behaupten. Mit Ausnahme weniger naturnaher Bereiche an z.B. der Elbe oder auf den Ostfriesischen Inseln ist die Kreuzkröte nur noch in diesen Sekundärhabitaten zu finden, zumeist nur während des unmittelbaren Abbaubetriebes. Nach Auflassung des Bodenabbaus verschwinden die typischen Pionierhabitate und mit ihnen die Kreuzkröte.

 

Biologie und Ökologie

Die Kreuzkröte ist eine Pionierart und sehr wanderfreudig. Die Paarungszeit ist in mehrere Ruf- und Laichperioden von Ende März/Anfang April bis in den Sommer August/September unterteilt.

Die unmittelbaren Fortpflanzungsaktivitäten sind sehr oft mit Regenfällen (starke Sommergewitter) gekoppelt. Die Rufe (gkrah, gkraahh, gkraah, gkrah, ...) der Kreuzkrötenmännchen sind sehr laut und gehören mit den Rufen des Laubfrosches zu den lautesten unserer heimischen Froschlurche. Unter günstigen Bedingungen können die Rufe kilometerweit gehört werden.

Die Kreuzkröten legen die typischen Doppelschnüre der Echten Kröten zumeist in Flachgewässer und Überschwemmungsflächen ab. Die schwarzen Kaulquappen entwickeln sich sehr schnell und können sich bereits nach nur drei bis vier Wochen zur Jungkröte verwandeln. Diese sehr schnelle Entwicklung ist eine Anpassung an die temporären, schnell austrocknenden Laichgewässer und dynamischen Lebensräume, z.B. der Überflutungsauen.

 

Artenschutz

Die Kreuzkrötenbestände nehmen zunehmend ab, weshalb die Art weiterhin zu den stark gefährdeten Arten zu rechnen ist. Im Hügel- und Bergland ist die Kreuzkröte vom Aussterben bedroht.

Aufgrund vielerorts geänderter Bodenabbaurichtlinien (z.B. Konzentrierung weniger großer/riesiger Baggerseen) und der bei den nicht fachkundigen Behördenmitarbeitern beliebten und in Mode gekommenen "Prozessschutz-Ideen" wird die typische Pionierart Kreuzkröte ohne geeignete Hilfsmaßnahmen in unserer Kulturlandschaft in Kürze zu den äußerst seltenen und stark gefährdeten Arten gehören.



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